GR: Die Brancla erhält den «Gewässer-Oskar»
22. August 2024
Fadri Guidon, Mitglied des Vereins «Gewässerperle PLUS» und ehemaliger Gemeindepräsident von Bever, und Anita Mazzetta, Geschäftsführerin WWF Graubünden, überreichen die Stein-Skulptur am Ufer der Brancla an Aita Zanetti, Gemeindepräsidentin von Scuol, und Fadri Riatsch, Vize-Gemeindepräsident von Valsot. Fadri Guidon findet lobende Worte für die Brancla und berichtet von den guten Erfahrungen, welche die Gemeinde Bever mit dem Label gemacht hat: «Das Label bringt uns innovative Wertschöpfung im naturnahen Tourismus und ermöglicht uns, die Herausforderungen in der Val Beverin partizipativ und gesamtheitlich anzugehen». Anita Mazzetta unterstreicht, wie wichtig die wilde Brancla für die Artenvielfalt und für den Charakter der einzigartigen Val Sinestra ist. Zanetti und Riatsch freuen sich über die lobenden Worte. «Die Auszeichnung baut Brücken zwischen den Gemeinden und bietet die Chance, die Zukunft des Tals und der Brancla gemeinsam zu diskutieren», sagt Aita Zanetti. Fadri Riatsch freut sich über die Nominierung: «Wir sind sehr stolz auf die Nominierung. Sie verpflichtet aber auch.» Der Verein «Gewässerperle PLUS» hofft nun, dass die Gemeinden Valsot und Scuol für das Label kandidieren werden.
Ein Hotspot für die Artenvielfalt
Der wilde Bergbach Brancla stürzt zwischen den Gemeinden Scuol und Valsot in zwei Stufen durch die Val Sinestra zum Inn hinab. Mit tiefen Schluchten und einer Auenlandschaft von nationaler Bedeutung im Mündungsbereich zum Inn bietet das Tal eine spektakuläre landschaftliche Vielfalt. In der Brancla und ihrem Mündungsbereich sind seltene Tier- und Pflanzenarten zu finden, wie zum Beispiel Steinfliegen, Erdkröten, Flussuferläufer und auch Mauerläufer. Sie ist ein Hotspot für die Artenvielfalt – ein Gewässer, auf das man zu Recht stolz sein darf!
Acht Gewässer wurden schweizweit nominiert
Wilde und lebendige Flüsse und Bäche sind in der Schweiz äusserst selten geworden. Die meisten Fliessgewässer wurden begradigt, kanalisiert, oder durch Wehre und Staudämme zerstückelt und fragmentiert. Weniger als 4% befinden sich noch in einem natürlichen Zustand. Dabei sind natürliche Gewässer für Mensch und Natur unentbehrlich. Deshalb verleiht der Verein Gewässerperle PLUS und der WWF bereits zum zweiten Mal seinen «Gewässer-Oskar» an herausragende Flüsse, die noch wild und lebendig sind. Die Brancla gehört zu den acht Schweizer Gewässern, welche dieses Jahr gewürdigt wurden. Damit ein Gewässer nominiert wird und die anspruchsvollen Kriterien des Labels erfüllen kann, muss ein Bach oder ein Fluss in einem weitgehend natürlichen Zustand sein.
Grosses Interesse am Qualitätslabel «Gewässerperle PLUS»
Der Beverin (Gemeinde Bever) und die Ova Chamuera (Gemeinde La Punt Chamues-ch) sind die ersten zertifizierten Gewässer. Das Interesse am Label ist gross: Kürzlich erhielt auch die Goldach (Gemeinden Rehetobel, Speicher, Trogen und Wald AR) das Label Gewässerperle PLUS. Weitere acht Gemeinden sind im Zertifizierungsprozess. Auch die Gemeinden Scuol und Valsot haben nun die Möglichkeit, ihr Engagement für die Brancla mit dem Label «Gewässerperle PLUS» anerkennen zu lassen.
Weitere Infos: www.gewaesserperleplus.ch
Kontakte:
Aita Zanetti, Gemeindepräsidentin Scuol, 081 861 27 01
Victor Peer, Gemeindepräsident Valsot, 081 861 00 66
Fadri Guidon, Vorstand Verein «Gewässerperle PLUS», 079 686 35 94
Anita Mazzetta, Geschäftsleiterin WWF Graubünden, 076 500 48 18
Wieso lohnt sich das Label für die Menschen vor Ort?
Das Label «Gewässerperle PLUS» bietet seiner Trägerschaft und den Menschen vor Ort einen breiten Mehrwert:
- Es stärkt die Biodiversität, fördert einheimische Arten und wichtige Lebensräume.
- Es erhöht die Lebensqualität in der Region und sichert Naherholungsräume.
- Es schafft Stolz, gemeinsame Identität und Freude der Bevölkerung.
- Es trägt zum Schutz vor Naturgefahren und zur Gewährleistung von Trinkwasser bei.
- Es bringt innovative Wertschöpfung im naturnahen Tourismus.
- Es unterstützt bei der Finanzierung konkreter Massnahmen.