Unser Einsatz für die Umwelt in Graubünden seit 50 Jahren
"Steter Tropfen höhlt den Stein." Dieses Sprichwort passt gut zur Arbeit des WWF Graubünden. Rasche Erfolge sind die Ausnahme, vielmehr braucht es Ausdauer, Geduld und Hartnäckigkeit bis sich doch etwas bewegt und unsere Arbeit für die Natur und Umwelt Früchte trägt.
2025: Das Naturparadies Val Sprella bleibt erhalten
Die Val Mora ist eines der wenigen kaum erschlossenen Gebiete der Alpen, zwischen dem schweizerischen Nationalpark und dem italienischen Nationalpark Stilfser Joch. Das Tal weist einen hohen Wildnischarakter auf und bietet einen ausgezeichneten Lebensraum für viele Wildtiere wie Gämse, Steinbock, Rothirsch, Reh, Birkhuhn, Steinhuhn, Auerhuhn, Steinadler und Bartgeier. Und das soll so bleiben. Der WWF hat sich darum gegen den Bau einer SAC-Hütte auf der Alp Sprella gewehrt und vor Bundesgericht Recht bekommen. Das Gericht sagt: Das Val Mora ist ohne Hütte gut erreichbar, für die Hütte fehlt damit die Standortgebundenheit. Damit ist das Projekt vom Tisch.
2024: Gericht stärkt Moorlandschaft
Bundesrat, Kanton und Gemeinde müssen den Grenzverlauf der Moorlandschaft Furner Berg anpassen und dürfen wichtige Moorflächen nicht aussenvor lassen. Dies verlangt das Verwaltungsgericht Graubünden und stützt damit eine Beschwerde des WWF. Der Kanton muss zudem die Schutzziele der Moorlandschaft konkretisieren und die Gemeinde die Landschaftsschutzzone korrekt ausscheiden. Das Gericht schützt damit diese herausragende Moorlandschaft vor Veränderungen, z.B. durch neue Bergbahnen.
2023: Rasche Sanierung des PCB-verseuchten Spöls
Der mit giftigem PCB belastete Spöl soll rasch und bestmöglichst saniert werden. Darauf einigen sich die EKW, der Nationalpark und die Umweltverbände WWF und Pro Natura. Teil der Vereinbarung sind zusätzliche Beprobungen und ein differenziertes Sanierungsprojekt für alle belasteten Abschnitte des Spöls. Diese Vereinbarung wird fast unverändert Teil der neuen kantonalen Sanierungsverfügung. Die Beschwerde gegen die frühere Verfügung, welche nur eine Teilsanierung forderte, ziehen die Umweltverbände und der Nationalpark zurück.
2022: Stadtklima-Initiative für mehr Grün und mehr Velo
Unter WWF-Federführung reichen 12 Verbände und Organisationen rund 1500 Unterschriften für die Stadtlima-Initiative in Chur ein. Mit der Initiative soll während zehn Jahren jährlich ein Prozent des Strassenraums auf Stadtgebiet in Grün-, Fuss- und Veloflächen umgewandelt werden. Die «Stadtklima-Initiative» leistet damit einen Beitrag zu mehr Klimaschutz und zur Anpassung der Stadt an die Klimahitze. Die Initiative wird zwar im 2024 abgelehnt, aber der weniger griffige Gegenvorschlag angenommen.
2021: Zwei Gewässerperlen PLUS im Engadin
Lebendige Wasserlandschaften sind selten geworden. Der WWF hat in der Schweiz noch 64 wertvollen Flüsse und Bäche identifiziert. 12 dieser Gewässerperlen sind in Graubünden. 2021 werden die zwei Oberengadiner Gemeinden Bever und La Punt-Chames-ch für ihr Engagement für ihre Bäche ausgezeichnet. Als erste Gewässerperle der Schweiz bekommt der Beverin die Auszeichnunge "Gewässerperle PLUS". Kurz darauf folgt die Ova Chamuera.
2020: Lasst die Moesa frei fliessen!
95 Prozent der Bündner Gewässer sind verstromt. Mit den KEV-Geldern werden aber noch die letzten wertvollen Bäche und Flüsse auf Turbinen geleitet. Ein Kraftwerk in der Moesa kommt für den WWF aber nicht in Frage. Kein anderer Fluss in Graubünden weist eine so grosse Vielfalt an Fischen und so viele Auen auf. Dank eines geschickt verhandelten Restwasserpakets ist das Projekt vom Tisch.
2020: Gericht stärkt Schutz der Flussuferläufer
Das letzte noch unerschlossene Gebiet in der Ruinaulta bleibt der Natur vorbehalten. Das Bundesgericht spricht sich gegen den Bau eines neuen Wanderweges in diesem Abschnitt aus. Die national geschützte Aue dürfe nicht verkleinert und die seltenen Flussuferläufer in ihrem Lebensraum nicht gestört werden. Mit diesem Entscheit stärkt das Gericht den Auen- und Artenschutz.
2019: Kulturlandschaft Schmitten ohne Verkehr
In der Terrassenlandschaft von Schmitten fahren keine Bagger auf. Das Bundesgericht gibt dem WWF Recht und stoppt die Pläne für eine Umfahrung mitten durch diese wertvolle Natur- und Kulturlandschaft. Das Verkehrsproblem auf der engen Ortsdurchfahrt von Schmitten kann einfach mit einer Lichtsignalanlage gelöst werden, oder dann mit einer Umfahrung im Tunnel.
2017: AUS für Olympiatraum
Bereits zum dritten Mal sagt das Bündner Stimmvolk NEIN zu Olympischen Spielen. Nach dem knappen Scheitern der Kandidatur St. Moritz 2022 im Jahr 2013, ist das NEIN für Graubünden 2026 mit rund 60% klar. Noch deutlicher fiel das Resultat 1980 mit 77% Nein-Stimmen aus. Der WWF Graubünden engagiert sich seit Jahren im Bündner olympiakritischen Komitee gegen überdimensionierte olympische Spiele in den Alpen.
2016: Gericht schützt Glenner vor Übernutzung
Die KWZ will die Zuflüsse des Glenners verstromen und in den Hinterrhein umleiten. Den Glenner und seine Auen, die bereits unter Restwasser leiden, würde das hart treffen. Das Bundesgericht stützt die Bedenken des WWF. Das Projekt müsse diese ökologischen Defizite berücksichtigen - ein starkes Zeichen gegen die Übernutzung der Gewässer und für den Auenschutz.
2016: Weniger Schnee heisst weniger Wasser
Steigt die Schneefallgrenze wirkt sich das nicht nur auf den Wintertourismus aus. Auch die Abflüsse im Sommer und Herbst werden sich spürbar reduzieren. Was das für das Engadin bedeutet, zeigt eine WWF-Studie über die Wasserressource im Inn-Einzugsgebiet. Je nach Ort könnte der Abfluss im langjährigen Durchschnitt um einen Viertel bis die Hälfte abnehmen.
2015: Auerhuhn gegen Alpstrasse
Auerhühner stellen sehr hohe Ansprüche an ihren Lebensraum und sind extrem störungsanfällig. Die Bestände nehmen darum seit Jahrzehnten deutlich ab. Kerngebiete des stark gefährdeten Auerhuhns sind darum vor neuen Störungen zu schützen. Das Verwaltungsgericht stützt darum den WWF-Rekurs gegen die Alpstrasse zur Rifaieralp mitten durch ein Auerhuhn-Biotop im Val Müstair.
2015: Strom ohne Kohle
Der Kanton und Unternehmen mit Kantons-Beteiligung dürfen nicht mehr in Kohlekraftwerke investieren. Das Bündner Volk nimmt 2015 den "Kohleartikel" deutlich an. Acht Jahre kämpfte der WWF mit einer starken Bürgerbewegung gegen Investitionen der Repower in zwei Kohlekraftprojekte in Italien und Deutschland. 2011 reichte der WWF die Volksinitiative "Sauberer Strom ohne Kohlekraft" ein - mit Erfolg.
2014: Bartgeier statt Wasserkraft
Früher, da wollte man noch einen Stausee im Val Chamuera bauen. Die Gemeinde lehnte das Projekt ab. Nun soll ein Laufkraftwerk die Chamuera fassen. Der WWF mobilisiert gegen das Kraftwerk. Die La Punter ziehem dem Projekt schliesslich den Stecker. Das unberührte Tal ist kantonal geschützt, hat Potential Teil eines erweiterten Nationalparkes zu werden und ist reich an Tieren und Pflanzen. Der Bartgeier brütet hier sehr erfolgreich.
2014: Schottensee ohne Schleuderfahrten
Ein fast 10-jähriger Kampf für mehr Winterruhe am Flüelapass endet mit einem Kompromiss. In der Vereinbarung mit dem Tourismus von Davos/Klosters akzeptieren die Umweltverbände die Winterfahrtrainings auf dem Flüelapass. Dafür verzichtet BMW auf die Nutzung des Schottensees. Der See befindet sich in einer Quellschutzzone, welche das Trinkwasser der Gemeinde speist.
2013: Endlich Restwasser!
Die Wasserfassungen Madris, Niemet, Pignia und Rongellen bekommen eine Restwasserdotierung. 20 Jahre nach dem JA des Volkes zum Restwasserartikel fliesst in den ersten trockenen Bächen und Flüssen in Graubünden endlich Restwasser. Der WWF kämpfte bis vor Bundesgericht für faire Restwassersanierungen und engagiert sich an mehreren Runden Tischen für mehr Restwasser.
2013: Mehr Skigebiet für weniger Skifahrer
Die beiden Skigebiete Andermatt und Sedrun sollen zusammenwachsen. 16 neue Bahnanlagen und 100 km neue Pisten sind geplant. Auch vor bisher unerschlossenen Gebieten wird nicht Halt gemacht. Das Projekt wird vom Bund mit einem NRP-Darlehen und von den Kantonen mit à-fonds-perdu-Beiträgen stark unterstützt. Der WWF kritisiert wiederholt die mangelhafte Planung unter Zeitdruck. Die gigantischen Pläne für einen schwindenden Markt überzeugen nicht. Nach langem Seilziehen gibt es schliesslich einen Kompromiss.
2011: Pendelbahn über Schutzgebiet
Noch grösser, noch mehr Pistenkilometer. Im Skitourismus ist Gigantismus gefragt. Skigebiete werden mit neuen Bahnen und Pisten miteinander verbunden. Oft auf Kosten von Natur und Landschaft. Bei der Verbindung von Arosa und Lenzerheide macht sich der WWF für eine Pendelbahn über das geschützte Urden- und Farurtal stark, den Verzicht auf Pisten im Urdental und die Ausscheidung von neuen Wildruhezonen.
2009: NEIN zu Stausee Naz/Bergün
Schon in den 80iger Jahren sollte die Albula bei Naz gestaut und verstromt werden. Die Behörden in Bern lehnten das Projekt jedoch ab. 20 Jahre später wird das Projekt reaktiviert. Der WWF wehrt sich vehement gegen dieses Projekt in einer geschützten Landschaft und einem UNESCO-Gebiet. 2009 lehnt das Stimmvolk von Bergün nach einem harten Abstimmungskampf das Projekt ab.
2007: Kein Hotelresort im Park
Beim Maiensäss Radons auf 2000 m.ü.M. soll ein riesiges Wellness-Resort mit 1700 Betten, mehreren Ferienwohnungen, Gewerbebetrieben und 1500 Parkplätzen entstehen. Eine Fläche von 17 Fussballplätzen sollte verbaut werden. Und das im Naturpark Ela. Der WWF kämpft gegen dieses überdimensionierte Projekt. Das Stimmvolk von Riom-Parsonz zieht diesem unsinnigen Projekt schliesslich den Stecker.
2006: Ursina - Bärenprojekt im Rätischen Dreieck
Der Braunbär ist zurück und wir müssen lernen mit ihm zu leben. In einem 5-jährigen Pilotprojekt setzt der WWF mit Behörden und lokalen Akteuren aus den Bereichen Tourismus, Naturschutz, Jagd, Forst- und Landwirtschaft grenzüberschreitende Projekte um. Herden- und Bienenschutz werden gestärkt, bärensichere Abfalleimer angefertigt und Bärenthemenwege eingerichtet.
2005: Weniger Piste - mehr Natur
Für die Piste Stretg im Skigebiet der Weissen Arena sollen über 60'000 m2 Wald gerodet werden. Das ist die grösste Rodung für eine Skipiste in der Schweiz. Eine Beschwerde der Umweltorganisationen macht den Weg für Verhandlungen frei. Schliesslich wird die Stretgpiste stark redimensioniert und die riesige Rodung halbiert.
2005: Mehr Wasser für die Landquart
Die Rätia Energie (heute Repower) muss falsch berechnete Restwassermengen korrigieren und teilweise deutlich erhöhen. Dank der Einsprache des WWF gegen die Neukonzessionierung der Prättigauer Kraftwerke bekommt vor allem die Landquart mehr Wasser.
und der Wasserfall des Mönchalpbaches. Bei mehreren Seitengewässern bleibt die Restwasserdotierung aber nach wie vor knapp bis kritisch.
Keine Auflagen hat die Regierung ausserdem beim Schwall-Sunk gemacht.
2003: Ski-WM mit fairem Ausgleich
Eine Ski-WM ist eine grosse Sache, auch für den WWF. Rund 10 Jahre lang beschäftigt die Ski-WM 2003 den WWF. Nach einer Einsprache beginnt eine enge Zusammenarbeit mit der Gemeinde und dem Veranstalter. Eingriffe für die Anlagen werden wo möglich minimiert. Für die zerstörte Natur gibt es insgesamt einen fairen Ausgleich. Dazu gehören Bach- und Moorrevitalisierungen, sowie ein Schutzgebiet.
2003: Sympathiekampagne Lebendiger Alpenrhein
Der Alpenrhein ist fast vollständig begradigt. Tiere und Pflanzen finden auf seinen 90 km kaum geeignete Lebensräume. Eine Ausnahme sind die Mastriler Auen. Diese letzte naturnahe Aue ist das Mass für zukünftige Revitalisierungen am Alpenrhein. Der WWF Graubünden lanciert mit Partnerorganisationen eine grenzüberschreitende Sympathiekampagne für den Alpenrhein und setzt sich für die Umsetzung des Entwicklungskonzeptes Alpenrhein ein, ein Generationenprojekt.
2001: Fondei - skiliftfrei
In den 90iger Jahren wollen die Davoser Parsenn-Bahnen ihr Skigebiet mit der Fideriser Heuberge verbinden. Die Grenze der Moorlandschaft Durannapass wird neu gezogen, um den Skiliften Platz zu machen. Zusammen mit den Fondei Frauen u.a. kämpft der WWF dagegen und bekommt vor Verwaltungsgericht Recht. 2016 wird die tatsächliche Grenze der Moorlandschaft endlich ins Bundesinventar aufgenommen.
2000: Erster Herdenschutzhund in Graubünden
Im Jahr 2000 holt der WWF den ersten Herdenschutzhund nach Graubünden. Mit dem kleinen Noel startet das WWF-Pilotprojekt "Herdenschutz Graubünden". Zwar muss Noel später wegen seines Spieltriebes verlegt werden. Andere Hunde und weitere Schafhalter kommen jedoch hinzu. Das Pilotprojekt ermöglicht wichtige erste Erfahrungen mit dem Herdenschutz.
1999: Auf Rückkehrer vorbereiten
Noch bevor Wolf, Bär und Luchs nach Graubünden zurück kehren, beginnt der WWF Graubünden die Bevölkerung auf die Grossraubtiere vorzubereiten. 1999 besucht er mehrere Schulen mit dem neu geschaffenen Grossraubtier-Koffer. Heute ist dieser Koffer in der ganzen Schweiz im Einsatz. Mit diesem Koffer beginnt auch das Projekt der Schulbesuche, die sich zu einem anerkannten Schulangebot in Graubünden entwickeln.
1999: Die Curciusa ist gerettet
Nach 13 Jahren Kampf und intensiven Auseinandersetzungen ist die Curciusa gerettet. Noch vor dem zweiten Bundesgerichtsentscheid wird das Pumpspeicherkraftwerk von der NOK fallen gelassen. Auf Curciusa alta und bassa feiern WWF und die Arbeitsgruppe Val Madris - Curciusa. Doch, das Val Curciusa ist bis heute nicht unter Schutz und so träumen Kraftwerke und Politik bis heute von einem Stausee in diesem einmaligen Tal.
1998: Moorschutz im Val Madris
1998 entscheidet der Bundesrat gegen den Willen des Kantons das Flachmoor im Val Madris unter Schutz zu stellen. Damit ist Madris gerettet. Der Widerstand gegen das geplante Pumpspeicherkraftwerk im Val Madris ist hart und lang. Der WWF Graubünden organisiert unzählige Protestaktionen und greift auch zu juristischen Mitteln. Wichtig war u.a. die Annahme der Rothenturminitiative und damit des Moorschutzes.
1996: Viva la Greina
Die Gemeinden Sumvitg und Vrin sowie Umweltverbände feiern die Aufnahme der Greina ins Bundesinventar der Landschaften und Naturdenkmäler und den Landschaftsrappen für die entgangenen Konzessionsgelder. Dies 10 Jahre nachdem die NOK auf das Greina-Kraftwerk verzichtet hat. Die Rettung der Greina ist bis heute ein wichtiges Symbol der Umweltbewegung und eine Gemeinschaftsleistung von vielen Personen und Organisationen.
1993: Teichmolch in letzter Minute gerettet
Der Teichmolch ist in Graubünden am Aussterben. Eine Gruppe des WWF beginnt darum mit der Aushebung mehrerer Tümpel im Gebiet Oberau in Zizers, um die wohl letzten Exemplare zu retten. Es ist eine Rettungsaktion in letzter Minute. Kurz darauf können Larven des Teichmolchs in den Tümpeln beobachtet werden. Für den WWF ist aber klar, dass weitere Tümpel in Zizers entstehen müssen, um das Überleben des Teichmolches zu sichern. Heute sind die Zizerser Gumpen ein Amphibienlaichgebiet von nationaler Bedeutung.
1992: Rettet unsere Gewässer
In Graubünden kämpft der WWF mit voller Kraft für die Gewässerschutz-Initiative. Diese verlangt den umfassenden Schutz der noch natürlichen Gewässer. Eingriffe in weitgehend intakten Gewässern sind schonend vorzunehmen und belastete Gewässer zu sanieren, damit die freie Fischwanderung und die natürliche Fortpflanzung der Tiere gesichert ist. Gegner und Befürworter kämpfen mit harten Bandagen. Die Initiative wird zwar abgelehnt, der Gegenvorschlag jedoch angenommen. Damit gibt es endlich gesetzlich verankerte Restwasserbestimmungen in der Schweiz.
1991: Keine Schnellstrasse durch die Landquart-Auen
Der Kanton plant in den 80iger Jahren eine Schnellstrasse durchs Prättigau, mitten durch die Flusslandschaft. Der WWF wehrt sich mit rechtlichen Schritten gegen das Projekt 89 und die Zerstörung der Landquart-Auen und lässt eine Alternative mit einer anderen Linienführung ausarbeiten. Der WWF-Vorschlag wird schliesslich weitestgehend vom Kanton übernommen. Teil davon ist auch die eindrückliche Sunnibergbrücke bei Klosters.
1989: Schnee ohne Kanonen
Mit über 5000 Unterschriften wird die kantonale Schneekanoneninitiative eingereicht. Diese fordert, dass die künstliche Beschneiung auf ein absolutes Minimum zu beschränken ist. Im Komitee mit dabei ist auch der WWF. Es folgt ein intensiver Abstimmungskampf mit einem enormen Medienecho. Das Bündner Stimmvolk lehnt die Initiative schliesslich mit 56% ab. Die Argumente der Schneekanonenpromotoren, die einen äusserst zurückhaltenden Schneekanoneneinsatz versprechen, verfangen.
1989: Die Geisterbeschwörung im Val Madris
Bernina Palü, Lamperschalp, Val Bercla, Val Curciusa, Val Madris: Hier werden Pumpspeicherkraftwerke geplant. Die Stromlobby will die Atomenergie mit Wasserkraft verbilligen. Diese Quersubventionierung auf Kosten intakter Landschaften lehnt der WWF ab. Der lange Kampf um die Val Madris nimmt Fahrt an. Der WWF organisiert ein Alpfest im Val Madris. Der Kabarettist Franz Hohler beschwört die Geister vom Val Madris.
1989: Requiem für den Vorderrhein
Das Kraftwerk Ilanz I nimmt im Winter seinen Betrieb auf. Kurz vorher tragen rund 100 Personen den noch frei fliessenden Vorderrhein in einem feierlichen "Requiem" zu Grabe. Die Bevölkerung wird aufgerufen, für die restlichen Flusslandschaften zu kämpfen. Die Beschwerde gegen die Kraftewrke I und II haben WWF, Fischer und Aqua Viva vor Bundesgericht zwar verloren. Aber immerhin bekommt der Rhein 50% mehr Restwasser.
1988: JA zur Stadtverkehrsinitiative in Chur
In Chur nimmt das Stimmvolk die städtische Volksinitiative für einen menschen- und umweltfreundlichen Stadtverkehr an. Hinter der Stadtverkehrs-Initiative steht die "Aktion wohnliches Chur" mit VCS, WWF, IG-Velo, SP und weiteren Organisationen. Das seit 1989 in Kraft stehende Gesetz wird leider nur schleppend umgesetzt.
1988: Mehr Mitspracherecht beim Strassenbau
WWF und VCS reichen 5455 Unterschriften für die kantonale Strassenbau-Initiative ein. Dies ist die erste Bündner Verfassungsinitiative seit 30 Jahren. Die Strassenbau-Initiative verlangt ein Mitspracherecht beim Strassenbau. Auslöser sind die zwei Projekte für eine Schnellstrasse durch die Ruinaulta und das Prättigau. Die Strassenbau-Initiative wird mit 46% nur knapp abgelehnt. Der Kampf gegen die Schnellstrassenprojekte in der Ruinaula und Prättigau geht aber weiter.
1987: Nein zur Via directa durch die Ruinaulta
Bereits in den 70iger Jahren werden Forderungen nach einer Schnellstrasse in die Surselva laut. 1982 fordert der Regionalverband Surselva mit einer Resolution, dass "die berechtigte Forderung der Region nach einer direkten Verbindung zur N13 von den zuständigen Behörden übernommen und zielstrebig verwirklicht wird." 1987 findet eine Konsultativabstimmung statt über eine direkte Strassenverbindung zur N13 mit rechtsrheinischer Linienführung. Ein Gegenkomitee „Via directa NA – Schnellstrasse NEIN“, dem auch der WWF angehört, wehrt sich gegen diese Pläne. Mit Erfolg. Die Bevölkerung lehnt die Schnellstrasse durch die Ruinaulta ab. Später wird die Variante mit der Umfahrung Flims gebaut.
1984: "Rettet die Greina"
Pro Rein anteriur, WWF, Pro Natura und verschiedene lokale Widerstandsgruppen gründen das Aktionskomitee "Rettet die Greina". Ein Jahr zuvor hatten sie mit der Vereinigung Bündner Umweltorganisationen VBU beim Bundesrat einen Antrag gestellt, die Hochgebirgsebene ins Bundesinventar der Landschaften und Naturdenkmäler von nationaler Bedeutung (BLN) aufzunehmen. 1986 verzichtet die NOK auf das Pumpspeicherkraftwerk. Das Aktionskomitee verfolgt nun die Idee der aktiven Wirtschaftsförderung der Konzessions-Gemeinden Vrin und Sumvitg. Erreicht wird dies 1997 mit der Einführung des Landschaftrappens .
1981: Kampf gegen ein Megaskigebiet Prättigau-Schanfigg
Masslose Pläne für den Skitourismus im Prättigau und Schanfigg stossen auf starken Widerstand. Auch eine WWF-Regionalgruppe wird aktiv. Investoren und die Gemeinden des Mittelprättigaus wälzen Pläne für das grösste Skigebiet der Schweiz zwischen Davos und St. Peter. Die geplante Erschliessung des Gebietes Duranna-Fondei-Fideriser Heuberge ruft die Parsennbahnen auf den Plan, die ihrerseits ein Konkurrenzprojekt entwickeln und so den "Prättigauer Bähnlistreit" einleiten. Kanton und Bund geben den Parsennbahnen den Vorzug. Auch dieses Projekt lehnt der WWF ab. Eine Volksabstimmung in Klosters bringt dann das Projekt zu Fall.
1980: "Rettet den Rhein"
Rund 1500 Personen protestieren mit einem Demonstrationszug von Chur nach Haldenstein gegen die acht geplanten Kraftwerksprojekte am Vorder- und Alpenrhein. In Graubünden ist das Kraftwerk Ilanz, ein Ausleitkraftwerk zwischen Domat/Ems-Mastrils und eine Staustufe in Fläsch geplant. Der WWF unterstützt diese Aktion des Vereins «Rettet den Rhein» und die Resolution gegen die massive Umweltzerstörung. Die Staustufen am Alpenrhein werden wegen der massiven ökologischen Bedenken nie genehmigt.
1979: Widerstand gegen Ölkaverne im Calanda
Unter der Ruine Lichtenstein bei Haldenstein plant der Bundesrat ein Öllager für 400 Millionen Liter Heizöl. Der Sondierstollen im Calanda-Massiv für das grösste Öllager Europas ruft Bürgerinitiativen, Geologen und Ökologen auf den Plan. Auch im Ausland stösst das Projekt auf Widerstand. Versickerndes Öl könnte das Trinkwasser-Reservoir für 3,5 Millionen Menschen gefährden. Der WWF tritt dem Aktionskomitee "Überregionale Bewegung gegen Kavernenspeicher Haldenstein" bei und fordert den Verzicht auf die Öllagerung. 1986 wird das Projekt aufgegeben.
1979: Protestlandsgemeinde gegen Kraftwerke am Vorderrhein
Der WWF wird Mitglied beim Verein "Pro Rein Anteriur" und kämpft gegen die Kraftwerke am Vorderrhein. Im Jahr 1979 findet eine vielbeachtete Protestlandsgemeinde gegen die geplanten Kraftwerke Ilanz I und II mit einer Wanderung am Rhein und einer Schlusskundgebung in Ilanz statt. Die Bündner Regierung erteilt trotz Protest die fischereirechtliche Bewilligung für den Bau der Kraftwerke. Diesen Entscheid fechtet der WWF mit Partnerorganisationen an. 1984 lehnt das Bundesgericht die Beschwerde jedoch ab. Immerhin brachte der lange Kampf für den Vorderrhein 50% mehr Restwasser.
1978: Erste Idee für einen Landschaftsrappen
In Zusammenarbeit mit Pro Rein Anteriur, Bündner Umweltclub sowie Jägern und Fischern lanciert der WWF eine kantonale Volksinitiative für einen Energiefonds (Energie-Initiative). Die Wasserkraftwerke sollten dem Kanton einen Anteil Gratisenergie abgeben, um einen Energie-Fonds zu finanzieren. Damit sollten Gemeinden finanziell unterstützt werden, die aus Respekt zu ihren Gewässern auf ein Wasserkraftwerk verzichten.1978 werden 4000 Unterschriften eingereicht. Der Grosse Rat und das Bundesgericht erklären die Initiative jedoch für ungültig. Trotz Misserfolg: 1996 wird der Landschaftsrappen auf Bundesebene eingeführt.
1977: Bündner Umweltorganisationen spannen zusammen
Umwelt-, Tierschutz- und verwandte Organisationen spannen erstmals in Graubünden zusammen und gründen den "Bündner Umweltclub". Durch die verstärkte Zusammenarbeit können Ressourcen besser genutzt werden und grössere Umweltthemen effektiver angegangen werden. 1980 wird der Umweltclub zur "Vereinigung Bündner Umweltorganisationen" VBU. Seit 2024 tritt die VBU neu als "Umwelt Graubünden" auf.
1975: Der WWF Graubünden wird gegründet
Am 14.11.1975 wird die Sektion WWF Graubünden in Chur gegründet. Es ist die siebte Sektion des WWF Schweiz. Josua Hänny, der Tagespräsident und erster Präsident des WWF Graubünden, begründet die Gründung der Sektion mit der Vielfalt der Probleme in Graubünden. Er erwähnt u.a. die geplante Linienführung der N13 im Domleschg und die Flachwalzung der Landschaft für Skipisten.