Kantone müssen bei der Energie- und Klimapolitik nachlegen
Der Gebäudepark ist für 40 Prozent des Schweizer Energieverbrauchs und einen Viertel der Treibhausgasemissionen verantwortlich. Für den Gebäudebereich sind die Kantone zuständig. Ohne engagierte Kantone können die gesetzten Energie- und Klimaziele darum nicht gelingen.
Die Schweiz braucht ihre Kantone, um die klima- und energiepolitischen Ziele zu erreichen. Deren Handlungsspielraum ist gross: Vor allem im Gebäudebereich. Mit den richtigen Entscheiden können sie zudem den Ausbau der Solarenergie auf den Gebäuden fördern und genügend Ladeinfrastruktur für E-Autos bereitstellen.
Glarus und Graubünden im hinteren Mittelfeld
Die Kantone Graubünden und Glarus sind beim WWF-Kantonsrating 2024 im hinteren Mittelfeld. Zwar konnten beide Kantone die Sanierungsrate bei den Gebäuden leicht erhöhen und sie haben vereinzelt starke Massnahmen umgesetzt. Im Vergleich weisen beide Kantone aber punkto Ziele und Massnahmen eine mässige Bilanz auf. Die gesetzten Ziele genügen nicht, um die Erderwärmung bei 1.5°C zu begrenzen.
Glarus: starke Vorschriften
Dank der Revision des Energiegesetzes gibt es zwar beim Glarner Gebäudepark grosse Fortschritte bei der erneuerbaren Wärme und Effizienz. Glarus fördert nicht nur zielgerichtet moderne Heizsysteme, sondern kennt auch strenge Vorschriften. So fordert Glarus CO2-freie Heizungen bei Neubauten und beim Heizungsersatz. Für die zentralen Elektroheizungen gibt es eine Ersatzpflicht bis 2036. Bei der Mobilität setzt sich Glarus hohe Ziele, hat dafür aber nur schwache politische Massnahmen ergriffen. Hier und in allen anderen Bereichen braucht es stärkere Instrumente.
Graubünden: der Green Deal wirkt
Die zusätzlichen Fördergelder der 1. Etappe des Green Deals zeigen in Graubünden Wirkung. Die Gebäude hat man energieeffizienter gemacht und man erzeugt auch mehr Energie aus erneuerbaren Quellen. In diesen beiden Bereichen bietet Graubünden Anreize, die zu den höchsten in der Schweiz gehören. Einen Schwerpunkt hat Graubünden auch bei der Vorbildfunktion des Kantons gesetzt. Trotzdem braucht es auch in Graubünden stärkere Massnahmen, insbesondere bei der E-Mobilität. Wichtig für die 2. Etappe des Green Deals ist, dass es neben der starken Förderung auch strengere Vorschriften gibt.