GR: Gartenschläfer, Wiesel und Co. im Engadin und Val Müstair
21. September 2022
Im Frühling lancierte die Meldeplattform Wilde Nachbarn Engiadina Val Müstair einen Aufruf, Beobachtungen des Gartenschläfers zu melden. Seiter gingen zahlreiche Meldungen aus dem Unterengadin und der Val Müstair ein. Unterhalb von Brail wurde ein Gartenschläfer fast jeden Abend beobachtet, wie er sich an einem Kompostbehälter zu schaffen machte. Dies konnte der Melder mit einem Foto festhalten. Eine andere Melderin berichtet von einem Gartenschläfer aus Santa Maria im Münstertal. Das Tier wohne an der Via Veglia und sie beobachte es dort schon seit zwei Jahren. Auch sie belegt ihre Beobachtung mit einem Bild, was für die Meldeplattform für die Datenvalidierung speziell wertvoll ist. Auch Funde von toten Tieren wurden gemeldet. «Totfunde geben uns ebenfalls Hinweise über die Verbreitung von unseren wilden Tiernachbarn», erklärt Sandra Gloor, Projektleiterin des gesamtschweizerischen Projekts «Wilde Nachbarn». So ist in der Vals Susauna oberhalb von Chapella erst Anfang September ein Gartenschläfer tot in einer Gartentonne gefunden worden. Die Gefahren für den Gartenschläfer sind vielfältig: Katzen, Autos oder eben auch mit Wasser gefüllte Tonnen ohne Ausstiegshilfen. Meldungen von Gartenschläfern und anderen Wildtieren sind weiterhin willkommen auf: evm.wildenachbarn.ch
Kinder erforschen mit Spurentunnels Wildtiere in ihrer Umgebung
Am 6. September stellten 29 SchülerInnen und Kindergartenkinder der Schule La Punt Chamues-ch, gemeinsam mit LehrerInnen unter Anleitung des WWF zehn Spurentunnel im Gemeindegebiet La Punt auf. Durch einen «Spurentunnel» laufen kleine Säugetiere, wie Wiesel, Hermelin, Gartenschläfer, Igel und Mäuse und hinterlassen ihre Trittsiegel auf einem vorgefertigten Papier, dem Spurenblatt. Das Spurenblatt wird von den Kindern wöchentlich ausgewechselt und die Spuren des entnommenen Blattes werden bestimmt. So erforschen die Kinder, welche Tiere in ihrer Umgebung leben. Das Projekt läuft bis zu den Herbstferien und schenkt den Kindern eine neue Wahrnehmung ihrer Umgebung. Sie erfahren, welche sonst vielleicht nicht sichtbaren Tiere, in ihrer unmittelbaren Umgebung leben und sie nehmen wahr, wo sich die Tiere gerne aufhalten und sich ihre bevorzugten Lebensräume befinden. Der WWF Tag rund um das Aufstellen der Spurentunnel war ein voller Erfolg: Die Kinder lernten Spurentunnel aufzustellen, Spuren zu erkennen und auch wo sich Wiesel & Co gerne aufhalten. Dabei waren sie mit viel Freude und Engagement bei der Sache.
Wilde Nachbarn Engiadina Val Müstair
Viele unserer wilden Nachbarn leben versteckt, sind nachtaktiv oder weichen uns Menschen aus. Die Meldeplattform Wilde Nachbarn Engiadina Val Müstair möchte diese heimlichen Bewohner unserer Dörfer sichtbar und erlebbar machen. Dazu werden gemeinsam mit der Bevölkerung Beobachtungen von Wildtieren gesammelt. Mit der Zeit ergeben diese Zufallsbeobachtungen in ihrer Summe ein gutes Bild von Verbreitung und Vorkommen der Arten. Wildtierbeobachtungen melden kann jeder, besonders wertvoll sind Beobachtungen mit Bildern, welche helfen, die Tiere zweifelsfrei zu identifizieren.
Wilde Nachbarn ist eine gesamtschweizerische Meldeplattform mit lokalen Projekten und Schwerpunktprogrammen, die von lokalen Projektträgern umgesetzt werden. Im Engadin und Val Müstair sind die lokalen Projektträger die Stiftung Pro Terra Engiadina, die UNESCO Biosfera Engiadina Val Müstair, der Naturpark Biosfera Val Müstair und der WWF Graubünden.
Weitere Informationen zum Projekt «Wilde Nachbarn Engiadina Val Müstair» finden Sie hier