GR: Die Oleodotto-Leitung soll vollständig rückgebaut werden

21. September 2023

Die Oleodotto del Reno SA möchte die alte Ölpipeline zwischen Splügen und Thusis endgültig stilllegen. Die Leitung soll grösstenteils im Boden gelassen und mit Zement verfüllt werden. Dabei blendet der Betreiber das Risiko einer gefährlichen Altlast völlig aus. Zudem erschwert und beeinträchtigt die Leitung vorgesehene Revitalisierungen. Pro Natura und WWF fordern in ihrer Einsprache ans Bundesamt für Energie darum, dass die alte Ölpipeline vollständig entfernt und die betroffenen Flächen renaturiert werden.

Die gesetzliche Grundlage ist eigentlich klar: Werden Rohrleitung stillgelegt, sind die Betreiber verpflichtet, diese vollständig rückzubauen, sofern ein öffentliches Interesse daran besteht. Pro Natura und WWF zeigen auf, dass es mehrere Gründe gibt, die für einen vollständigen Rückbau der Oleodotto-Leitung sprechen. Die Oleodotto-Leitung ist mit grosser Wahrscheinlichkeit mit PCB verseucht. Die Leitung und weitere Anlageteile können auf Grund der Bauzeit wahrscheinlich auch andere umweltgefährdende Stoffe, wie Asbest, PAK oder Schwermetalle enthalten. Der Umweltbericht erwähnt dies geht aber nicht näher darauf ein. «Da gerade PCB sehr langlebig sind, ins Wasser gelangen, sich in der Nahrungskette anreichern, was für Tiere und Mensch schädlich ist, und verboten sind, müssen PCB-Quellen entfernt werden.” betont Armando Lenz, Geschäftsführer von Pro Natura Graubünden. Auf Grund ihrer Giftigkeit sind PCB bereits seit 1972 in offenen Systemen wie Farben, Lacke oder Rostschutz, und seit 1986 generell verboten. Im Rahmen der Messkampagne vom Amt für Natur und Umwelt im 2017 konnte PCB auch im Hinterrhein nachgewiesen werden. Woher dieses PCB stammt, ist nicht klar. Klar hingegen ist, dass die Leitung vollständig entfernt werden muss.

Die Oleodotto-Leitung wurde grossmehrheitlich im Gewässerraum verlegt. Auch Auengebiete und potenzielle Revitalisierungsstrecken sind betroffen. Am Hinterrhein sind gemäss Revitalisierungsplanung des Kantons mehrere Gewässerabschnitte für Revitalisierungsprojekte vorgesehen. Die mit Zement verfüllte Oleodotto würde eine spätere Revitalisierung erschweren und verteuern, weil diese Altlast dann auf Kosten des Revitalisierungsprojektes entsorgt werden müsste. “Im Sinne des Verursacherprinzips muss die Oleodotto jetzt auf Kosten des Betreibers entfernt werden, um spätere Kosten für die öffentliche Hand zu verhindern”, sagt Anita Mazzetta, Geschäftsführerin WWF Graubünden.

Die Umweltverbände Pro Natura und WWF fordern aus diesen Gründen in ihrer Beschwerde, dass die Oleodotto del Reno vollständig rückgebaut wird und die betroffenen Flächen wiederhergestellt und renaturiert werden.

 

Auskunft:

Pro Natura Graubünden, Armando Lenz: 081 511 64 11

WWF Graubünden, Anita Mazzetta: 076 500 48 18

 

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