Ein neues Skigebiet für einen schrumpfenden Markt
Die beiden Skigebiete Andermatt und Sedrun wurden zu einem zusammenhängenden Skigebiet vereint. Für das neue Skigebiet brauchte es 16 neue Bahnanlagen, 100 km Pisten und 5 km2 beschneite Flächen. Auch vor bisher unerschlossenen Gebieten und geschützten Biotopen wurde nicht Halt gemacht.
Massloses Projekt mit massiven Eingriffen
Der Bund und die beiden Kantone Uri und Graubünden haben dieses masslose Projekt mit allen Mitteln "ermöglicht". Vom Bund gab es NRP-Darlehen, von den Kantonen à-fonds-perdu-Beiträge. Auch die Planung sorgte immer wieder für Ärger. Zeitdruck, mangelhafte Unterlagen und Untersuchungen sorgten immer wieder für Kritik. Die Umweltorganisationen konnten zwar einige Verbesserungen für Natur und Umwelt erreichen. Unter dem Strich bleiben die Eingriffe jedoch massiv.
Kompromiss ohne Mehrwert für die Natur
Unter den Erwartungen blieben auch die Ersatzmassnahmen für das Projekt. Die Streichung des Intensiverholungsgebiets Oberalppass-Pazolastock ist zwar wichtig und richtig. Ein Skigebiet in dieser Landschaft von nationaler Bedeutung (BLN) wäre aber sowieso ein Ding der Unmöglichkeit gewesen. Auch mit dem Landschaftsschutzgebiet Tgombras kann nicht von einem fairen Ausgleich die Rede sein..
Wie nachhaltig ist das Projekt?
Auch ein Gutachten der Hochschule Luzern warnte vor den grossen wirtschaftlichen Risiken dieses Projektes. Das gesamte Projekt sei zu gross und ambiziös. Das Gutachten warnte vor der einseitigen Abhängigkeit vom Sawiri-Projekt, vor Fehleinschätzungen bezüglich Frequenzen, Preise und Kosten und dem stagnierenden bis rückläufigen Wintersportmarkt. Ohne öffentliche Gelder würden sich die Investitionen nicht rechnen. Bei einem Misserfolg wären zusätzliche öffentliche Gelder nötig. Man darf gespannt sein!
Schutzgebiet für Raufusshühner
Als Ersatz für die Erschliessung Oberalppass-Schneehüenerstock unterzeichnen WWF und Pro Natura mit der Gemeinde Tujetsch einen Dienstbarkeitsvertrag für die Sicherung des Gebiets Tgombras als neues Landschaftsschutzgebiet. Mit diesem Schutz wird auch ein Lebensraum von Raufusshühnern vor dem Skitourismus gesichert.
Kritik der Umweltverbände
Die Umweltverbände haben den Gigantismus und die unsorgfältige Planung für die neue Skiarena stets scharf kritisiert. Der Kompromiss brachte wenige Verbesserungen für die Natur. Die Eingriffe in Natur und Landschaft für das komplett neue Skigebiet sind hingegen riesig.
- Neues Skigebiet mit viel zerstörten Lanschaften (WWF-Magazin 2021/4)
- Kompromiss über verträglichere Skigebietsverbindung (Medienmitteilung 9.1.2013)
- Zeitdruck führt zu planerischem Wirrwarr (Medienmitteilung 4.4.2012)
- Planung mit massiven Mängeln - massloser Gigantismus (Medienmitteilung 18.10.2011)
- Richtplan: Uri und Graubünden entscheiden gegen Umweltverbände (Medienmitteilung 6.7.2011)
- Richtplan: Umweltverbände fordern massive Nachbesserung (Medienmitteilung 19.4.2011)