Pendelbahn über geschützte Landschaft
Ursprünglich wollten die Bergbahnen Arosa und Lenzerheide ihre Skigebiete mit Bahnen und Pisten in der geschützten Landschaft Urden- und Farurtal verbinden. Die heute im Betrieb stehende Pendelbahn über die Täler ist das Resultat einer Kompromisslösung.
Seit den 90iger Jahren wollten die Bergbahnen Arosa und Lenzerheide ihre Skigebiete miteinander verbinden. Sie planten vier Sesselbahnen und Pisten sowie eine Pendelbahn im Urden- und Farurtal. Dagegen wehrte sich der WWF vehement und bekam Schützenhilfe. Die Bundesämter BAFU und BAV stellten für diese Erschliessung keine Konzession in Aussicht, die Voraussetzungen für das Projekt in einem Landschaftsschutzgebiet seien "voraussichtlich nicht erfüllt".
Lösung am Runden Tisch
2006 nahmen die Bergbahnen einen neuen Anlauf und suchten diesmal das Gespräch mit den Umweltorganisationen. An Stelle einer Erschliessung mit Sesselbahnen und Pisten wird das Urdental heute einzig mit einer Pendelbahn zwischen Hörnli und Urdenfürggli ohne Zwischenmasten überspannt.
Alp Sanaspans und Urdental geschützt
Als Kompensation für die intensivere Nutzung der Skigebiete wurden die Alp Sanaspans und das gesamte innere Urdental als Landschaftsschutzzonen ausgeschieden. Für das Farurtal gilt ein zeitliches Nutzungs-Moratorium. Zudem werden verschiedene Wildruhezonen ausgeschieden, um Steinwild, Schnee- und Steinhühner vor dem Variantenskifahren zu schonen. Der Bund begrüsste diese Abstimmung zwischen Intensiverholung und Landschaftsschutz und bewilligte den Skigebietszusammenschluss.
Kompromisse müssen Bestand haben
Im Sommer sollte die Urdenbahn keine Bikes transportieren. Das wurde so im Richtplan festgehalten. Doch bereits zwei Jahre nach Inbetriebnahme wurde diese Auflage fallen gelassen. Der massive Ausbau der Bike-Infrastruktur verursacht neue Störungen für die Wildtiere. Der WWF forderte darum ein Schutz- und Nutzungskonzept von der Gemeinde.
Der Kampf für das Urdental geht weiter
Trotz des ausgewogenen Kompromisses gibt die Gemeinde Tschiertschen-Praden ihre Bergbahnpläne nicht auf. Sie plant nach wie vor ihr kleines Skigebiet durch das Urdental mit der Skiarena Arosa-Lenzerheide zu verbinden. Eine Pendelbahn von Tschiertschen auf das Weisshorn und Pisten durch das Urdental kommen für den WWF nicht in Frage. Für Stein- und Gemswild, Auer-, Birk und Schneehuhn würde das Projekt zudem massiv mehr Störungen bedeuten.
Ein langer Kampf für das Urden- und Farurtal
- Medienmitteilung 29.11.2021: Geplante Pendelbahn Tschiertschen-Arosa belastet Nautr und Landschaft
- Skigebietsverbindung muss nachgebessert werden (Medienmitteilung 20.9.2011)
- Kanton macht auf Arbeitsverweigerung trotz Kompromiss (Medienmitteilung 26.5.2008)
- Ein Kompromiss zwischen Landschaft und Tourismus (WWF Magazin 2/2008)
- Medienkonferenz 15.11.2005: Lancierung der Petition für das Urden- und Farurtal
- WWF unterstützt Petition für Urden- und Farurtal (Medientext 15.11.2005)
- Petitionstext zum Schutz des Urden- und Farurtals (2005)