Der Schweizer Grand Canyon
100'000 Millionen Kubikmeter Kalkfelsen stürzten vor 10'000 Jahren ins Tal. Anschliessend schuf der Vorderrhein im Gebiet des Bergsturzes die Ruinaulta, die faszinierende Rheinschlucht. Diese Flusslandschaft ist einzigartig und äusserst vielfältig.
Über Jahrtausende bannte sich der Vorderrhein seinen Weg durch den Flimser Bergsturz. Die Wasserströme haben eine tiefe Schlucht hinterlassen mit hohen bizarren Felsformationen, ausgedehnten Überschwemmungsgebieten und vielen Kies- und Sandinseln. Hochwässer können hier das Bachbett immer von Neuem gestalten.
Eine Schlucht mit einer grossen Vielfalt
Die weiten Auen und mehrere Flachmoore im Schluchtgrund sind Lebensraum für viele seltene und bedrohte Arten. Besonders bemerkenswert ist das Vorkommen der bedrohten, heimischen Watvogelarten Flussregenpfeifer und Flussuferläufer auf den Kiesbänken. In der Ruinaulta kommen weitere seltene Arten wie Zwiebelorchis, Groppe, Dohlenkrebs, mehrere Amphibienarten, Kiesbank-Grashüpfer, 360 Nachtfalterarten und viele weitere Wirbellose. In den umgebenden Föhrenwäldern wachsen schöne Frauenschuhbestände.
Die Folgen der Wasserkraft
Die vielen Wasserfassungen und Wasserkraftwerke im Einzugsgebiet des Vorderrheins bestimmen den Wassergang in der Ruinaulta. Bei Sunk sind die Restwassermengen sehr klein. Für die wandernde Seeforelle ein Problem. Der tägliche Schwall-Sunk schädigt auch den Lebensraum der Wasserinsekten.
Von nationaler und europäischer Bedeutung
Die Ruinaulta wurde 1977 als eine der ersten Landschaften ins Bundesinventar aufgenommen. Von nationaler Bedeutung sind auch die Auen Cauma und Ruinaulta. Seit einigen Jahren gehört die Rheinschlucht auch zu den 37 Smaragdgebieten, welche die Schweiz im Rahmen der Berner Konvention ausgeschieden hat. Damit hat die Ruinaulta auch eine europäische Bedeutung.