Ausbauen statt neu bauen
56 Prozent der Schweizer Stromproduktion stammt aus Wasserkraft. Über ein Fünftel dieser Stromproduktion liefern Anlagen in Graubünden. Die Bündner Gewässer werden intensiv genutzt, mit Folgen für den aquatischen Lebensraum.
Bäche ohne Wasser, Flüsse mit Restwasser, unnatürliche Schwankungen des Wasserstandes, tödliche Hindernisse für Fische, gestörter Geschiebe-Haushalt: Das sind die Auswirkungen der Wasserkraft. Wasserkraft ist zwar eine klimafreundliche Energie, aber nicht per se naturverträglich. 9 von 10 Gewässern in der Schweiz gelten als unnatürlich oder naturfern. Die ökologischen Auswirkungen sind massiv. Bereits 60% der Fisch- und Krebsarten stehen auf der Roten Liste.
Auch kleine Wasserkraftwerke sind nicht per se umweltverträglich
Gerade der massive Ausbau von Kleinkraftwerken bedroht nun noch die letzten intakten alpinen Gewässer. Wegen der kostendeckenden Einspeisevergütung KEV und hohen Subventionen boomen kleine Wasserkraftwerke. Die gewonnene Stromproduktion - die ausserdem meist nicht im Winter produziert wird - steht in keinem Verhältnis zur Zerstörung von Natur und Landschaft.
Zuerst bestehende Anlagen optimieren
Der WWF Graubünden setzt sich primär dafür ein, dass bestehende Anlagen optimiert werden. Eine Mehrproduktion muss jedoch hohe ökologische Standards einhalten und bestehende ökologische Defizite beheben. Der WWF Graubünden setzt sich aber auch dafür ein, dass keine neuen Anlagen in Schutzgebiete und wertvolle Gewässer gebaut werden.
Hier engagieren wir uns:
Alte Kraftwerke mit Potential
Mit neuen Turbinen, einer grösseren Druckleitung oder dem Höherstau des Speichersees können alte Kraftwerke viel zusätzliches Potential gewinnen - mit weniger Konflikte für die Natur. Das KW Russein produziert nach dem Ausbau 15 Mio. kWh mehr als vorher. Der Russeinerbach fällt im Winter aber nicht mehr trocken.
Ausbau der Speicherkraft-Seen
An einem nationalen Runden Tisch einigten sich alle Interessensvertreter auf den Ausbau von 15 Speicherseen. Geprüft werden auch der Höherstau der Stauseen Marmorera und Curnera-Nalps. Zum Kompromisses für mehr Winterstrom gehört auch die Beschleunigung der ökologischen Sanierung bestehender Kraftwerke.